European Championship der Asso 99 Klasse am Chiemsee

|   Regatten

CYC-Team mit Poldo Fricke auf Spasso per Sei holt Titel

Am Wochenende vom 02.10. bis zum 05.10. fand in Bernau am Chiemsee die European Championship der Asso 99 Klasse statt. Ausgetragen wurde sie dieses Jahr vom Bernauer Segel-Club e.V. Felden (BSCF).
Ganze 17 Assos und Teams kamen aus Ungarn, Italien, USA, Großbritannien und Deutschland zusammen, darunter auch einige neue und junge Crews. So startete für den Chiemsee Yacht Club erstmals das neu formierte Jugendteam mit ihrer „neuen" Assonautin GER 81. Viele altbekannte Gesichter und über die Jahre hinweg entwickelte Freundschaften trafen auf neue, eifrige Assosegler – und somit wurde wieder einmal bewiesen: Diese Klasse stirbt trotz ihres Alters nicht aus und bleibt bestehen.

Tag 1: Frostiger Start mit Ostwind
Einige Crews starteten den ersten Wettfahrttag zunächst mit Eiskratzen – der erste Frost des Jahres brachte einen schönen Morgen mit viel Sonne und einem dampfenden Chiemsee. Der Wind ließ am Morgen noch auf sich warten, entwickelte sich dann aber zu einem weitestgehend konstanten, traumhaften Ostwind. So konnten die ersten Wettfahrten bereits mittags beginnen und die geplanten vier Rennen durchgeführt werden.
Schon am ersten Tag stellten die Favoriten ihr Können unter Beweis: Das Team der Spasso per sei mit Steuermann Leopold Fricke sicherte sich den ersten Platz, dicht gefolgt vom ungarischen Team der Kulcs-Soft. Der dritte Platz wurde, wie auch an den restlichen Tagen, hart umkämpft – vom ungarischen Team der Tomasso sowie der starken Frauenmannschaft auf der Amassone mit Steuerfrau Imke Weidenbach, auf der auch die beiden Chiemsee Yacht Club Mitglieder Karoline und Isabella Göltzer starteten.

Tag 2: Ostwind-Beständigkeit
Auch der zweite Tag begann ruhig, doch bald schon sorgten die Herbstwinde aus Osten für zuverlässigen Regattawind. Auch an diesem Tag konnte die Spasso per sei mit dreimal erstem Platz brillieren; der dritte Platz in der siebten Wettfahrt wurde gestrichen.
Dank zwei Streichern konnte sich auch das ungarische Team auf dem zweiten Platz festigen, gefolgt von Tomasso und Amassone.

Tag 3: Föhn erzwingt Pause
Der dritte Tag brachte leider einen starken Alpenföhn, der die umliegenden Winde zunächst weit vom Chiemsee entfernt hielt. Die Wettfahrtleitung hielt tapfer durch und versuchte einige Startsequenzen, die jedoch aufgrund der wechselnden Windrichtungen zwischen Ost, Süd und West jedes Mal abgesagt werden mussten. Um kurz vor vier Uhr wurde schließlich ohne Wettfahrten der Wettfahrttag abgebrochen.
In Anbetracht des herannahenden Sturms half der Bernauer Segel-Club e.V. Felden tatkräftig beim Einholen und Sichern der Boote. Dank leerer Boxen konnten alle Assos fest und sicher ohne Schäden die Nacht überstehen.

Tag 4: Westwind mit Ansage
Der Sonntag startete zunächst mit spannenden Westwinden, jedoch spürten die Crews schnell, dass die Bedingungen anspruchsvoll wurden. Die britische Crew um Steuermann Adrian Howe auf der ITA 1 verzichtete zunächst auf den Start bei der ersten Wettfahrt und tastete sich tapfer an den Wind heran, sodass auch sie bei der zweiten Wettfahrt des Tages dabei sein konnten. Die anderen Crews, zunächst mutig mit Genua am Start, wechselten noch schnell vor Startbeginn auf die von Assoseglern oft belächelte Fock („eine Asso segelt man nicht mit Fock") – was sich als richtige Wahl erwies. Pünktlich zum ersten Start steigerten sich die Westwinde deutlich, mit Böen bis zu 27 Knoten.
Hier zeigte sich dann deutlich, wie entscheidend bei solchen Bedingungen neben dem seglerischen Können auch das Gewicht der Crew – besonders im Trapez – sowie der Zustand der Boote und des Materials ist.

Drama auf dem Wasser
Gleich in der ersten Wettfahrt musste das Jugendteam des Chiemsee Yacht Clubs auf der Assonautin mit Steuerfrau Luisa Hendel die Wettfahrt abbrechen. Nachdem sich ein Crewmitglied bei einer Halse die Schulter auskugelte und ausfiel, fehlten der Crew ganze 200 Kilo Crewgewicht. Als dann auch noch das Unterbackstag riss, entschied man sich zum Abbruch des gesamten Wettfahrttages.
Die restlichen Crews kämpften sich tapfer durch die erste Wettfahrt, und bis auf die Assonautin sowie die nicht gestartete ITA 1 konnten alle Crews halbwegs sicher ins Ziel kommen.

Als die Winde in der zweiten Wettfahrt sprunghaft anstiegen, erwischte es leider auch die Ananasso mit Steuermann Maximilian Posner vom Chiemsee Yacht Club – hart am Wind und gut im Rennen riss plötzlich die Außenwant des Bootes. Der Mast konnte den Belastungen nicht mehr standhalten und brach unter der ersten Saling ab. Es gab zum Glück keine Verletzten oder weitere Beschädigungen am Boot.
Die erfahrene Crew nahm es tapfer mit Humor und postete Fotos vom abgebrochenen Mast auf Instagram mit der Unterschrift: „Können irgendwie keine Höhe mehr fahren. Hat jemand Tipps für uns?"
Ein paar fliegende Spis, Sonnenschüsse und zum Glück weniger schlimme Materialschäden später entschied sich die Wettfahrtleitung zu einer spontanen Bahnverkürzung, und somit endete auch dieser Wettfahrttag und damit die gesamte European Championship.

Gesamtwertung
In der Gesamtwertung konnte sich, wie auch schon in den zwei Jahren zuvor, die Spasso per sei mit Steuermann Leopold Fricke und Crew Moritz Fricke, Maximilian Grawe, Tripp Simon, Luitpold und Christopher Müller (alle Chiemsee Yacht Club) mit einem brillanten Ergebnis von 11 Punkten nach Streichern den Sieg sichern. Zweiter Platz ging an die Kulcs-Soft mit Steuermann Marcell Héjja vom Balatonfüredi Yacht Club mit 20 Punkten, dritter Platz an die Tomasso mit Steuermann Tamas Vadnai vom Asso Yacht Club mit 25 Punkten.

Dankeschön
Ein herzliches Dankeschön geht an die Wettfahrtleitung, den Bernauer Segel-Club e.V. Felden sowie alle freiwilligen Helfer in Küche, an Land und auf dem Wasser, an Andreas Mulzer von der Klassenvereinigung der Asso 99 Deutschland sowie an den Fotografen Max Meissner für seine großartigen Fotos der vergangenen Tage.
Wir sehen uns im nächsten Jahr!

Photo:© www.MaxMeissner.de