Eine Regatta der Extreme: Sturmböen, eisiger Wind, Materialschwund und ein fast gekentertes Boot prägten den Lutz von Hoermann-Preis am 14. und 15. September 2024. Die Classic Holzboot-Regatta, die zu Ehren des Segelveteranen Lutz von Hoermann ausgetragen wird, stellte die Teilnehmer vor große Herausforderungen.
Nur drei Boote kommen am ersten Tag durch den Kurs
Die Wetterprognosen für den ersten Wettkampftag der Classic Holzboot-Regatta des Chiemsee Yacht Clubs waren alles andere als vielversprechend: Starker Regen, Windgeschwindigkeiten von fünf bis sieben Beaufort und einChillfaktor um den Gefrierpunkt forderten den 25 gemeldeten Crews alles ab. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer entschied sich, den Samstag als Streicher zu nutzen und erst am Sonntag in die Regatta einzusteigen.Einige gemeldete Teams zogen sich wegen der empfindlichen Holzboote schon vorher aus dem Wettbewerb zurück. Dennoch waren die ältesten Boote, darunter die „Prien“, ein 45er Nationalkreuzer der Yachtschule Prien mit einer Damencrew, und der 30er Schärenkreuzer unter den 10 Startbereiten des ersten Tages. Doch noch vor dem Start strichen sieben Boote die Segel, so dass die erste und einzige der an diesem Tag ausgetragenen Wettfahrten nach 35 Minuten mit nur drei Booten beendet wurde. Tagessieger wurde die Crew Tobias, Andrea, Valentin von Hoermann und Ralf Nagel (Vizemeister der diesjährigen Sandhamn Classic Week, Schweden) vom Chiemsee Yacht Club auf ihrem 30er Schärenkreuzer „Der X“ vor ihren Clubkameraden Norbert Kerl auf einer 20er Jolle mit Stefan Hammermüller und Jacqueline Hoffert-Dahl und Michael Schön mit Daniel Fritz und Jonathan Schraube, ebenfalls vom Chiemsee Yacht Club auf einer L 95.
Alle Teilnehmer am Abend bei Party dabei
Am Abend entschädigte ein ausgelassenes Festprogramm mit Musik der Hascht-Dawei-Musimit den Geschwistern Lindlacher und später einem DJ die Segler für die Strapazen des Tages. Ein kulinarisches Menü von „Die Bootschaft“ und Tanz bis spät in die Nacht sorgten für gute Stimmung. Doch am nächsten Morgen mussten die Crews wieder fit und bereit sein.
Gute Bedingungen am zweiten Tag – aber nicht ohne Schäden
Am Sonntag zeigte sich das Wetter von seiner besseren Seite. Zwölf Boote, die bei dieser Windstärke segeln können, gingen an den Start des von Wettkampfleiter Andreas Bodler auch diesmal perfekt gelegten Kurses. Doch die wechselnden Böen sorgten bei Manchem für Schwierigkeiten. Zwei Boote gaben bereits in der ersten Wettfahrt auf, mehrere Boote erlitten Schäden, darunter ein abgerissener Großbaum, ein abgerissenes Backstag, ein zerschlissenesSegelfenster und ein L-Boot, das vollgeschlagen ist, weil sich der Spinnacker im Mast verfangen hatte, und beinah untergangen wäre,sodass am zweiten Tag, sieben Boote die vierteund letzte Wettfahrtbeendeten.
Tobias von Hoermann verteidigt Führung
Tobias von Hoermann, Schirmherr der Regatta und Sohn des Namensgebers, und seine Crew ließen sich vom ersten Platz nicht mehr verdrängen. Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz sicherten sie sich den Wanderpreis „Lutz von Hoermann-Preis“. Vinzent Hoesch vom Chiemsee Yacht Club wurde Zweiter mit den Vorschotleuten Peter Liebner und Michael Graf. Michael Schön und seine Crew behielt, punktgleich mit dem Vierten, Norbert Kerl, seinen dritten Platz.
Eugen von Beulwitz-Preis und Bayrischer Löwe am Wochenende 21. / 22. September 2024
Tobias von Hoermann, zeigte sich bei der Preisverleihung beeindruckt vom Durchhaltevermögen der Segler und der perfekten Wettfahrtleitung. Bei der Siegerehrung betonte er die wachsende Teilnehmerzahl und den hohen Anspruch der Regatta, die erst zum vierten Mal stattgefunden hat. Besonders stolz sei er darauf, dass der Chiemsee Yacht Club, der seit 111 Jahren besteht, bayernweit einen Namen als Ausrichter klassischer Holzbootregatten hat – nicht zuletzt auch wegen dieses Events, dem bayrischen Löwen, und Eugen von Beulewitz-Preis, die beide am kommenden Wochenende stattfinden.
1.Platz: Crew von Hoermann auf dem 30er Schärenkreuzer „der X“ mit Ralf Nagel, Valentin, Andrea und Tobias von Hoermann(von links), holten den Gesamtsieg.
Fotos Tobias Grill: